Das heutige Bergdorf Kazaviti wurde überwiegend nach 1800 erbaut. Die Einwohner waren in den Jahrhunderten davor wegen der Piraten, diverser Invasoren und der 400-jährigen türkischen Besatzung gezwungen worden, ihre Siedlung wiederholt zu verlegen. Spuren der alten Siedlungen sind kaum vorhanden, da die Bevölkerung damals verelendet war und in provisorischen Behausungen lebte.
Bessere Zeiten kamen für die Einwohner, als der Vizekönig von Ägypten, Mexmet Ali, die Insel 1813 vom türkischen Sultan geschenkt bekam. Er hatte einen Teil seiner Jugend bei einer griechischen Familie auf der Insel verbracht und befreite die Einwohner von den drückenden Steuerlasten des Osmanischen Reiches. Unter seiner Herrschaft erlebte die Insel eine Phase des Friedens und des relativen Wohlstandes.
Flüchtlinge, die aus ganz Griechenland hier Zuflucht suchten, nutzten die Gelegenheit, um endlich feste Siedlungen zu bauen.
Die Klöster von Athos, denen mehrere tausend Olivenbäume übereignet worden waren, benötigten Arbeiter für deren Bewirtschaftung und förderten so den Neuafbau des Dorfes mit festen Steinhäusern. Arbeitssuchende Gruppen von Maurern waren aus Epirus und anderswo angereist und halfen für Verpflegung und wenig Lohn beim Aufbau.
Nach 100 Jahren des isolierten Zusammenlebens im Dorf und von eigenen Produkten lebend, wurden die Einwohner 1913 vom griechischen Militär befreit und begannen, ihre Abkapselung in archaischen Nachbarschaften (Machalades) aufzulockern und offen zu kooperieren.
Den Schritt in die Neuzeit wagten sie nach Beendigung der Besatzung durch die Bulgaren am Ende des zweiten Weltkrieges. Sie verließen 1955 das Bergdorf und bauten in der Ebene, in Küstennähe, den neuen Ort Prinos, der sich zu einen Geschäftszentrum entwickelte.
Das alte Dorf Kazaviti war 20 Jahre lang dem Verfall überlassen worden, und die meisten Häuser waren baufällig oder bereits eingestürzt.
Der Wiederaufbau begann, als Griechen und Touristen verschiedener Nationalitäten das Dorf 1975 wiederentdeckten und die Häuser zu restaurieren begannen.
Heute füllt sich das Dorf im Sommer mit Gästen. Der Dorfplatz mit den zwei Tavernen ist ein starker Anziehungspunkt.
Die Lage des Dorfes ist privilegiert durch seine üppige Vegetation und die reine Luft. Im Umland gibt es Dutzende von Bergquellen. Eine davon dient der Wasserversorgung von Kazaviti.
Die Umgebung weist viele erschlossene Wanderpfade auf, die durch reizvolle Landschaften führen.
Nach Ansicht vieler Besucher ist Kazaviti das schönste Dorf der Insel.
Kazaviti-Album hier